Zwischen Wettersteingebirge und Mieminger Kette

Ein paar Tage Urlaub sollen es im Juli sein. Gardasee war unser erster Gedanke. Aber beim Blick auf die Wetterkarte ist uns die Lust auf Biken bei 40 Grad Hitze schnell vergangen. Eine Alternative muss her. Die ist schnell gefunden. Leutasch in Tirol, gleich hinter der Grenze und mit kurzem Anfahrtsweg. Rechts das Wettersteingebirge, links die Mieminger Kette, dahinter der Karwendel. Was will Frau mehr zum biken. Schnell noch eine Unterkunft gebucht und es kann losgehen.

Am Mittwoch fahren wir früh von los, damit wir noch den ganzen Tag nutzen können. Im Hotel dürfen wir auch gleich das Frühstücksbuffet nutzen und unser Zimmer ist ebenfalls schon fertig.

Heute wollen wir auf die Rotmoosalm radeln. Es wird ein warmer Tag und dort oben auf 2030m hoffen wir auf ein laues Lüftchen.

Von unserem Hotel aus radeln wir erst die Leutascher Ache entlang, durch den Wald geht es dann weiter bis zur Auffahrt zur Alm. An der Gaistalalm vorbei haben wir dann leider kaum noch Schatten und die Sonne heizt uns ganz schön ein. Zum Glück kommen uns ein paar Wolken zu Hilfe und so erreichen wir bald die Rotmoosalm. Die Alm hat eine exponierten Standort, mit einem wunderschöner Blick auf die Mieminger Kette und auf das Wettersteingebirge. Bei einer Brotzeit und einem Radler genießen wir die tolle Aussicht. Ein zahmer Rabe bringt uns mit seinen Spielchen zum Lachen und lässt mich bis auf wenige Zentimeter an sich heran kommen. Nach einer langen und erholsamen Pause satteln wir wieder die Räder und lassen uns nach unten rollern. An der Ache entlang geht es zurück zum Hotel.

Für den heutigen Donnerstag wird ab Mittag Regen angesagt. Deshalb beschließen wir, erstmal eine kleinere Radtour von Leutasch aus Richtung Mösern zu machen. Der erste Teil führt uns über den Katzenkopf durch das Fludertal an den Mösener See. Der See ist sehr schön, das Wasser lau, aber leider habe ich die Badeklamotten vergessen. So fahren wir, nach einem kurzen Halt, am Lottensee und Wildmoossee vorbei in Richtung Moos. Dort entscheiden wir uns spontan zur Rauthhütte unterhalb der Hohen Munde hoch zu fahren. Das Wetter sieht besser aus, als angesagt, kein Regen ist in Sicht. Die Auffahrt zur Hütte ist kurz und sehr steil. Was bin ich froh, einen Motor zu haben, denn selbst die Fußgänger ächzen beim Aufstieg zur Hütte.

Oben angekommen begrüßt uns der Hüttenwirt und schnell haben wir einen isotonischen Durstlöscher auf dem Tisch stehen. Trotz Wolken ist die Sicht ganz passabel und wir kommen mit unseren Tischnachbarn, zwei Damen aus Telfs ins Gespräch.

Die Rücktour führt über die steile Abfahrt zurück nach Leutasch.

Nach einem guten Frühstück schwingen wir uns wieder in die Sättel. Heute geht es immer an der Ache entlang durch das wunderschöne Gaistal. Unser Ziel ist die Coburger Hütte. Mit dem Radl können wir bis zum Sebensee fahren. Von dort führt ein Wanderweg, der knapp 300hm überwindet, direkt zur Hütte. Während es durch das Gaistal schattig und kühl ist, brennt uns die Sonne beim Aufstieg auf die Hütte erbarmungslos auf die Köpfe. Oben angekommen sind wir froh um einen Schattenplatz und ein kühles Getränk. Die Hütte liegt in einem Talkessel, der sich bei den sommerlichen Temperaturen, wir haben immerhin auch hier 26 Grad, ordentlich aufheizt.

Bald steigen wir wieder hinab zu unseren Bike, wo ich mich schon auf die Heimfahrt freue. Bis auf drei kleinere Steigungen führt der komplette Weg nach Leutasch leicht bergab. Die Radl rollen fast von alleine und ich bin froh, die Strecke nicht zu Fuß gehen zu müssen, wie etliche Wanderer, die wir unterwegs überholen.

Am Hotel angekommen, ziehe ich mir schnell den Badeanzug an und springe in den hoteleigenen Schwimmteich. Was für eine Erfrischung.

Am Samstag soll das Wetter wieder etwas kühler und nasser werden, so lassen wir uns heute etwas Zeit mit der Tagesplanung. Nach einem gemütlichen Frühstück fahren wir zur Leutascher Klamm. Die kennen wir zwar schon vom letzten Jahr, aber weil sie so schön ist, besichtigen wir sie nochmal. Zum Mittagsbrunch sind wir wieder zurück im Hotel und können sogar auf die Terrasse sitzen, da sich das schlechte Wetter wieder auf den Spätnachmittag verzogen hat. 

So machen wir am Nachmittag noch eine kleine Wanderung zum Weidachsee. Der Weidachsee dient der Forellenzucht und wer Fisch mag, der kann sich auch selbst welche aus dem See angeln. Kaum zurück im Hotel beginnt es auch schon zu regnen. Perfektes Timing.

 

Auch unseren letzten Tag wollen wir gut nutzen und auf die Wangalm radeln. Von dort geht es dann zu Fuß zur Gehrenspitze. Das Auto und Gepäck lassen wir am Hotel. Von dort radeln wir über den Forstweg auf die Wangalm auf 1753m Höhe. Ohne Zwischenpause schnüren wir gleich die Wanderstiefel und steigen auf zur Gehrenspitze auf 2367m. Leicht macht sie es uns nicht, die rund 700hm zu bewältigen. Immer wenn ich denke, jetzt ist der Gipfel gleich da, kommt wieder eine Kehre. Aber irgendwann haben wir dann das Gipfelkreuz vor uns und sind angekommen. Nachdem der Wind ganz flott um das Kreuz weht, halten wir uns nicht lange dort auf und steigen gleich wieder ab zur Alm. Dort gönnen wir uns natürlich ein kühles Getränk, ehe wir mit den Rädern wieder ins Tal zum Hotel rollern.

Bevor es wieder Richtung Heimat geht, nutze ich noch einmal den kühlen Schwimmteich.