Sylvester in den Tauern

Nachdem Manfred und mir die Gegend rund um das Fraganter Schutzhaus so gut gefallen hat, wollten wir gerne dort Sylvester verbringen, um das ganze noch im Schnee mit Tourenski oder Schneeschuhe zu erleben. Also buchten wir für 3 Nächte, zusammen mit vier weiteren Freunden/Bekannten im Fraganter Schutzhaus.

Los ging es vollbepackt am Parkplatz in Innerfragant. Nachdem wir unser Gepäck bei der Materialseilbahn abgelegt hatten, stiegen wir mit kleinem Rucksack den Wanderweg zum Schutzhaus auf. Im Winter ist die Hütte nur über den Zustieg von Innerfragant zu erreichen. Liegt genug Schnee, können die 750hm auch mit Ski oder Schneeschuh bewältigt werden. Bei uns lag genügend Schnee, so dass wir mit den Tourenski aufgestiegen sind. Der Weg geht gleich zackig los und steigt kontinuierlich, mit recht steilen Aufstiegen, auf. Während des Aufstieges machte ich mir schon ein paar Gedanken, wie ich diesen Weg, der nicht nur steil sondern auch teilweise sehr schmal ist, mit den Ski wieder runter fahren soll.

Schon nach kurzer Strecke trafen wir dann zwei Tourenfahrer, die ihre Ski abgeschnallt hatten und per Rucksack und zu Fuß weiter abstiegen. Nun, dachte ich mir, dass lasse ich mir nochmal durch den Kopf gehen, ob ich hier wirklich abfahre bzw. meine Ski hinunter trage.

Der Weg geht die meiste Zeit durch den Wald und ist sehr schön zu laufen. Liegt gut Schnee sollten auf jeden Fall die Schneeschuhe, falls keine Ski zur Hand, genutzt werden, denn sonst wird es auch mal rutschig oder die Beine verschwinden im Schnee. Das letzte Stück ist dann mit freieren Blick und bei uns mit tiefen Schnee, so dass sogar Solveigh mit den Schneeschuhen im Schnee versank.

An der Hütte angekommen erwartet uns die schöne und warme Stube, die netten Wirtsleute und natürlich die Erfrischungsgetränke. Bis zum eintreffen unseres Gepäckes machen wir noch einen verdienten Nachmittagsschlaf, denn wir sind sehr früh aufgestanden, um ohne Verkehrsbeeinträchtigungen fahren zu können.

Am nächsten Tag beim Frühstück im großen Aufenthaltsraum können wir dann schon den blauen Himmel sehen und die Bergspitzen beginnen langsam zu leuchten.

Wir überlegen was wir heute machen und entscheiden uns, zu viert Richtung Schobertörl zu laufen, Manfred und ich mit Ski und die beiden anderen mit Schneeschuh. Nachdem wir alles notwendige gepackt haben geht es los. Die Sonne steigt immer höher und wunderschön wird der Schnee in den Hochtälern beleuchtet. Leider kommen wir nur zweidrittel der Strecke. Der weitere Aufstieg ist eine ziemliche Rutschpartie, da der Aufstiegshang recht steil und durch den lockeren Pulverschnee kaum zu gehen ist. So beschließen wir, nach einer kleinen Stärkung, abzufellen und abzufahren. Dies erweist sich als nicht ganz so einfach. Die erste Strecke geht über einen schönen flachen Hang mit viel Pulverschnee, der sich schön fahren lässt. Für mich noch etwas gewöhnungsbedürftig, da meine neuen Ski bei dem Schnee super aufschwimmen, ein völlig neues Gefühl für mich.

Nach dem Hang müssen wir uns dann den Weg suchen, da dieser Bereich steil abfällt. Eigentlich ist der Bereich den Skikönnern vorbehalten, denn zwischen den Bäumen, den Felsen mit ihren Löchern und dem sehr hohen Schnee hindurchzunavigieren, erfordert neben Können auch eine gute Wegfindung. Nun ja, es kommt wie es kommen muss, wir verfahren uns. Nachdem wir wieder ein Stück aufsteigen müssen, fellen wir wieder umständlich an. Dies ist nicht so einfach, denn der Schnee trägt einen überhaupt nicht und die vielen Löcher unterhalb des Schnees sind auch nicht sehr vertrauensfördern. Ich habe schon ein wenig Angst, dass wir in so ein Loch fallen und selbst nicht mehr raus kommen. Doch das Anfellen gelingt uns und so steigen wir ein Stück auf, um eine günstiger Abfahrtsroute zu finden. Als plötzlich ein weitere Skitourenfahren hinter mir auftaucht, bin ich etwas erstaunt. Er ist einfach unserer Route nachgefahren, dumm für ihn. Doch mit Hilfe seines Freundes, der am unteren Weg steht, kann er und auch wir dann eine leichtere Abfahrt zum Fahrweg finden. Was bin ich froh wieder auf dem Forstweg zu sein.

Die restliche Strecke zur Hütte ist dann schön einfach und wir geniessen noch bei Kaffee und Kuchen den restlichen Nachmittag bis zur Sylvesterfeier.

Die Sylvesterfeier verlief sehr schön, mit sehr leckerem Essen vom Buffet und einer sternklaren Nacht mit einem fast vollen Mond. Zum Jahreswechsel wurde ein Lagerfeuer angezündet und an der Schneebar feierten die jungen Leute.

Beim Frühstück am Neujahrstag beschlossen wir zu dritt mit den Schneeschuhen eine Tour zu machen. Da es ordentlich schneite, stiegen wir vor der Eggerhütte zur Schwaigerhütte ab und querten dort über den Fahrweg, um dann über die Jugendherberge wieder aufzusteigen. Trotz dem Schneefall war es herrlich zu laufen. An der Jugendherberge bewunderten wir die verschiedenen Schneebauten. Nach einer Stärkung auf der Hütte, liefen wir dann nachmittags nochmal los, diesmal Richtung Melenböden. Beim Rückweg spitzelte schon wieder die Sonne raus und beleuchtete die Bergspitzen, diesmal auf der anderen Seite.

Morgen müssen wir leider schon wieder absteigen.