Großfragant - einsame Wege und tolle Ausblick

Kurzfristig entschließen sich Manfred und ich, am verlängerten Wochenende meine Allgäuer Freundin Kirstin, die gerade auf dem Fraganter Schutzhaus arbeitet, zu besuchen. Das Fraganter Schutzhaus findet man in Kärnten. Östlich von Lienz schließt die Großfragant an die Schobergruppe. Das Schutzhaus liegt auf 1810m Höhe. Hin kommt man im Sommer über den sogenannten Rollbahnweg, einem ehemaligen Schienenweg, auf dem das Kupfererz, das in der Großfragant im 18./19. Jahrhundert abgebaut wurde, mit Pferdegespanne und Loren, transportiert wurde. Jetzt kann man gemütlich, ohne nennenswerte Steigungen vom Parkplatz in gut 1 Stunde zur Hütte laufen. Im Winter muss man in Innerfragant parken und die 800hm zur Hütte aufsteigen.

Das Schutzhaus besitzt seit 1. Juni neue Hüttenwirte.

Die Großfragant gehört noch zu den hohen Tauern und das garantiert, tolle Gipfel, wunderschöne Hochtäler, einsame Pfade und tolle Natur. Jetzt im Juni blühen neben den Frühjahrsblumen auch schon frühe Sommerblumen wie die Alpenrose. Durch den späten Winter kann man jetzt noch viele schöne Alpenblumen bewundern, wie den Baldrian, das Edelweiß usw.

Die Anfahrt ist leider etwas länger von Friedberg, aber für 4 Tage lohnt es sich dann doch. Wir starten sehr früh am Donnerstag, die Sonne steht gerade erst auf und beleuchtet uns die ersten Kilometer. Bis Bischofshofen nehmen wir die Autobahn, dann geht es auf die Landstrasse Richtung Bad Gastein. Hier machen wir eine kleine Kaffee-/Frühstückspause bevor wir dann an der Autoverladestation ankommen.

Eigentlich war diese Art Fortbewegung nicht eingeplant, Tante Navi hat uns dahin geschickt. Nachdem wir feststellten, dass zurückfahren wesentlich länger dauern würde, werden noch schnell die Tickets gelöst und schon sind wir auf dem Autozug, der auch gleich abfährt. In gut 20min werden wir nach Mallnitz gebracht, einen Teil davon durch einen Tunnel. In Mallnitz verlassen wir den Autozug und fahren nach Außerfragant, von wo auch wir die Serpentinenstrasse zum Parkplatz am Rollbahnweg hochfahren.

Nach dem wir unser Gepäck geschultert haben, Manfred das Radl startklar gemacht hat, geht es auf dem Rollbahnweg Richtung Schutzhaus.

Am Schutzhaus kommen wir gegen 11:00 Uhr an und lassen uns natürlich erstmal ein Mittagessen schmecken. Nachdem wir unser Zimmer belegt haben, packen wir die Rucksäcke für eine kleine Runde. Wir wollen zu Schobertörl, das sind nur ca. 500Hm aufzusteigen. Für den Aufstieg wählen wir einen nichtgekennzeichneten Trampelpfad (Ochsensteig), der von den ansässigen Schäfern genutzt wird. Steil steigt er auf, schnell sind die Höhenmeter gemacht und wir bekommen immer mehr einen tollen Rundumblick.

Vom oberen Punkt an einer kleinen Schafalmhütte vorbei geht es dann fast auf gleicher Höhe Richtung Schobertörl. Unterwegs an einer schönen Stelle machen wir eine längere Rast und geniessen die Aussicht und das schöne warme Wetter.

Danach geht es wieder langsam absteigend zum Wanderweg, der entlang eines Baches im unteren Teil in eine kleine Schlucht endet. Hier an den Hängen beginnen die Alpenrosen zu blühen. Manfred stürzt sich mit dem Radl runter, ich mit den Bergschuhen.

Am Schutzhaus angekommen, gibt es Kaffee und Kuchen und Sonne pur.

Am nächsten Tag wollen wir auf die Makernigspitze. Auf Empfehlung von Kirstin steigen wir den Bretterich-Gratweg auf, der entlang der Steilkante führt, die wir am Vortag von unserem Weg zum Schobertör sehen konnten.

Der Weg ist wunderschön und wir haben ein fantastische Aussicht in die beiden Täler. Neben vielen Alpenblumen findet Manfred am Wegesrand auch das Edelweis, das gerade seine Blüten öffnet.

Oben am Abzweig zum Gipfel treffen wir dann Kirstin, Katja und Petra, um mit ihnen gemeinsam auf zum Gipfelkreuz aufzusteigen. Oben hält es uns leider nicht lange, es ist sehr windig und kalt, so dass wir uns etwas unterhalb einen windstillen Platz für eine kleine Pause suchen. Der Abstieg erfolgt dann über das Schobertörl und der tollen Schlucht zum Schutzhaus. Hier geniessen wir noch die Nachmittagssonne.

Gestärkt nach einem guten Frühstück wollen wir heute die Sadnigrunde angehen. Vom Schutzhaus steigen wir zuerst auf die Melenböden, einem wunderschönen Hochtal, das in voller Blüte steht. Von dort weiter über teilweise weglosem Gelände auf den kleinen Sadnig. Dort angekommen weht uns der kalte Wind fast vom Berg, so dass wir erstmal alles anziehen, was wärmt und sogar die Handschuhe und die Mütze kommen zum Einsatz. Von dort sind es nur noch wenige Höhenmeter zum Sadnig. Die Aussicht vom Sadnig ist fantastisch, der Großglockner gut zu sehen. Auch hier weht es fast arktisch und so steigen wir nach den obligatorischen Gipfelfotos auch bald wieder ab. Über die Sadnigscharte steigen wir wieder zu den Melenböden herab, von dort dann wieder zum Schutzhaus.

Am heutigen Abreisetag machen wir noch eine kleine Runde zu einem nichtbenannten Gipfel, dabei geht es teilweise weglos den Hang hoch. Dort geniessen wir nochmal die schöne Aussicht. An der Hütte gibt es noch eine kleine Stärkung bevor wir den Rückweg antreten.