La Palma - aus Feuer geboren

Schon im vorigen Jahr haben wir unseren La Palma Urlaub gebucht. Der März ist Hochsaison und viele Bäume und Blumen sollen schon blühen. Gleich zwei Wochen haben wir uns zur Erholung und zur Erkundung der schönen Insel "la isla bonita" gegönnt.

Recht früh müssen wir uns am Mittwoch auf den Weg zum Flughafen machen. Wir haben einen frühen Flug gewählt, so dass wir bereits kurz nach Mittag auf der Ostseite der Insel landen. Auf La Palma werden die Uhren eine Stunde zurück gestellt, so dass wir an diesem Tag eine Stunde geschenkt bekommen. Im Untergeschoss des Flughafenparkhauses holen wir das reservierte Mietauto ab, ein kleiner Flitzer, und fahren Richtung El Paso, das auf der Westseite der Insel liegt. Dort werden wir bereits von unserem Unterkunftsvermittler erwartet. Zusammen fahren wir zu unserem Domizil, einer kleinen Finca, die wir die nächsten 14 Tage bewohnen. Sie steht im "jüngeren Teil" der Insel, d.h. dieser Teil der Insel ist als letztes entstanden und besteht aus mehreren Vulkanen. Der letzte Vulkanausbruch war ganz im Süden von La Palma, 1971, eigentlich ja noch gar nicht so lange her. 

La Palma besteht aus drei Teilen. Der älteste Teil im Norden war ursprünglich ein großer Vulkan, der über Jahrmillionen entstanden ist. Nach Erlöschen des Vulkans, erodierte das Gestein über ebenfalls tausenden von Jahren so lange, bis die Mitte einstürzte und die jetzige Caldera de Taburiente zurück blieb. Über eine Rinne, noch heute gut zu erkennen, floss das Geröll ins Meer.

Der mittlere Teil der Insel entstand durch die Südwanderung des Vulkanismus. Es entstand ein markanter Sattel, der Cumbre Nueva. Im Süden formte sich dann durch mehrere Vulkane die Cumbre Vieja, eine Vulkanreihe, über die man wandern kann. Der südlichste der Vulkane, der Tenequia brach 1971 aus und schuf neues Land, zerstörte jedoch auch bereits urbar gemachtes Land.

Da auch weiterhin unter La Palma Vulkantätigkeit herrscht, kann natürlich wieder ein Vulkan ausbrechen. An vielen Stellen des südlichen Teils der Insel sind deswegen Messstation angebracht, um die Vulkantätigkeit ständig zu überwachen.

Nachdem wir unsere Finca bezogen haben, fahren wir erstmal zum Einkaufen zurück nach El Paso. Den Nachmittag verbringen wir gemütlich auf der Terrasse, genießen die Aussicht auf das Meer, beobachten unseren Haustiere, die Eidechsen und schmieden Pläne für die nächsten Tage.

Nach einem ausgiebigen Frühstück auf der Terrasse fahren wir nach El Pilar. Dies ist ein Wanderparkplatz und Picknickplatz, von wo aus etliche Wanderungen gemacht werden können.

Wir wollen den ersten Teil des Vulkanwanderweges gehen. Vom Parkplatz aus steigen wir dazu erst einmal steil auf zum Pico Birigoyo 1807hm. Von hier hat man schon mal eine tolle Aussicht über den südlichen Inselteil. Wir folgen dem Pfad der wieder etwas abwärts führt, um dann wieder aufzusteigen auf den Montana la Barquita 1809hm. So geht es weiter über den Montana de los Charcos Richtung Pico Nambroque. Rechts vom Pico Nambroque bewundern wir den Krater des Hoyo Negra, der bei einem Ausbruch im Juli 1949 entstand. Tief und dunkel ist der Krater. Wir sehen viele Alpendohlen im Krater fliegen, die "graja", die kanarische Dohle, die die steilen Kraterwände für sich nutzen. Hier machen wir kehrt bzw. nutzen für den Rückweg den GR131, den offiziellen Wanderweg, der uns etwas unterhalb der Vulkankette auf der Westseite wieder zum Ausgangspunkt zurück führt. Auf dem Rückweg können wir an diversen Aussichtspunkten den Blick nach Westen geniessen. Zwischendurch treffen wir auf zwei der kanarischen Raben. Die Tiere sind überhaupt nicht scheu, für Futter kommen sie sogar bis auf wenige Centimeter an uns ran. Leider haben wir aber schon oben auf dem Vulkan alles gegessen, so dass wir ihnen nichts mehr abgeben können.

Unsere sportliche Leistung sind heute 10km und rund 700hm

Heute wollen wir ganz in den Süden der Insel fahren und dort neben den jüngsten Vulkanen, die Salzsalinen besichtigen.

Zuerst führt uns unser Weg zum Vulkan San Antonio. Im angrenzenden Besucherzentrum wird alles über Vulkanismus, die Entstehung von La Palma und die Entstehung des Vulkans gezeigt. Nach der Besichtigung steigen wir zum Kraterrand hoch. Von dort hat man neben einem Blick in den Krater, der jedoch nicht so spektakulär ist, eine tolle Aussicht auf die Umgebung. Schon von Weiten können wir unser nächstes Ziel, den Tenequia sehen. Er ist der jüngste Vulkan und soll noch immer, im Innern, aktiv sein. Auch soll es noch Stellen im Gestein geben, wo man sich die Hände an der aufsteigenden Wärme verbrennen kann.

Nach der Besichtigung des San Antonio fahren wir über eine Holperpiste zum Einstiegsweg. Von dort laufen wir zuerst zum Tenequia. Ein paar Höhenmeter geht es auf den Vulkan, es sind diverse Krater von oben zu sehen, wo die verschiedenen Ausbrüche stattgefunden haben. Da es auf dem "Gipfel" extrem windig ist, bleiben wir nicht lange dort oben. Da wir vom Tenequia weiter zu den Salinen möchten, steigen wir an der Südflanke, weglos ab. Die mit uns oben stehenden Touristen sehen uns etwas ungläubig nach, sie können ja nicht wissen, dass wir darin geübt sind und so etwas schon öfters gemacht haben. Außerdem ist auf dem Vulkanschotter ganz gut zu gehen, nicht schlimmer als bei uns in den Alpen.

Weiter geht es durch ein Lavafeld, wo wir die verschiedenen Formen der erkalteten Lava bewundern. Dort wo der Lavasand ist, hat man schon Schwierigkeiten voranzukommen, fast wie in der Wüste, nur schwarz statt braun. Das weglose Stück bringt uns dann wieder auf den Abstiegsweg zu den Salinen. Diese können auf einem Rundweg, der mit Hinweisschildern in drei Sprachen, bestückt ist, besichtigt werden. An den Salinen machen wir eine kurze Pause, essen unsere Brotzeit und steigen dann den ganzen Weg wieder hoch zu unserem Auto. Obwohl es nur um die 400hm sind, ist es bei der ungewohnten Wärme und dem an vielen Stellen liegenden Lavasand ziemlich anstrengend. Dafür kann ich einen kleinen Schwarm von Kanarienvögel beobachten, die sich in den Weinfeldern tummeln.

Auf dem Heimweg freue ich mich schon über die Dusche und das kühle Getränk auf der Terrasse.

Am heutigen Samstag fahren wir in den Nordwesten, genauer nach Las Tricias. Hier gibt es neben einer schönen Wanderung durch eine Schlucht, eine alte Mühle, Höhlen und große Drachenbäume zu bewundern.

Vom Parkplatz an der Hauptstraße steigen wir über einen Rücken in eine große Schlucht ab. Zuerst folgen wir dem Forstweg, der für eine kleine Trafostation am Ende der Schlucht gebaut wurde. Dort stehen zwei Autos, aber niemand ist zu sehen. Hier wird der Forstweg zum Pfad, der sich durch die Schlucht schlängelt. Das Sonnenlicht funkelt durch den wilden Bewuchs, große und kleine Steine, ganze Felsbrocken türmen sich am Wegesrand, was für eine tolle Landschaft. Schon bald hören wir Stimmen. Diese gehören zu ein paar Kletterern, die sich an den Schluchtwänden entlang hangeln. Na klar denke ich mir, diese Felsen laden ja gerade dazu ein, Kletterrouten zu montieren. Schade das mein Spanisch so eingerostet ist, sonst hätte man sich unterhalten können. So bleibt es nur bei ein paar Worten im Vorbeigehen. Von der Schlucht führt uns der Pfad dann wieder aufwärts und wir kommen unweit der alten Mühle heraus. Wozu die Mühle genutzt wurde, können wir im Mühlenmuseum erfahren. Da wir aber keine Lust haben, dies zu besichtigen, bleiben wir halt unwissend. Von der Mühle laufen wir die Straße entlang abwärts, da wir ja zu den großen Drachenbäumen wollen. Schon nach ein paar Kurven können wir den ersten rießigen Drachenbaum bewundern. Wie alt er wohl sein mag? Jeder der so einen als kleine Pflanze zu hause hat, kann sich vorstellen, wie alt ein Drachenbaum mit einem Durchmesser von über 1m und einer Höhe von gut 10m, ist. Von dort führt uns ein kleiner Pfad durch die Gärten von ehemaligen Aussteigern, die vor vielen Jahren auf La Palma gestrandet sind und hier nun leben und sich selbst ernähren. Wir wollen noch die Höhlen ansehen, wo auch drin gewohnt wurde, aber zuvor folgen wir einem Schild zu einem Cafe. Dies wir von einer Deutschen geführt, es gibt verschiedene belegte Brote, Apfelkuchen und guten Kaffee. Alles selbst gemacht und die Zutaten für´s Essen aus dem eigenen Garten.

Nach der Stärkung machen wir uns auf den Rückweg. Zuerst besichtigen wir die alten Wohnhöhlen. Von dort steigen wir dann auf bis Las Tricias und weiter durch einen kleine Schlucht zu unserem geparkten Auto.

Heute haben wir gut 11km und über 1000hm gemacht.

Den Sonntag beginnen wir wieder mit einem ausgiebigen Frühstück auf unserer Terrasse. Danach fahren wir nach Los IIanjos um uns den dortigen Floh- und Bauernmarkt anzusehen und natürlich auch einzukaufen. Gemütlich schlendern wir dann durch die Straßen und suchen uns zur Erholung der Füße noch ein gemütliches Kaffee am Plaza. Los IIanios ist ein nettes kleines Städtchen. Am späten Nachmittag zieht es uns wieder zurück zur Finca.

Heute wollen wir auf den Roque, den höchsten Berg der Insel. Dafür stehen wir auch sehr früh auf, denn die Fahrt dauert gut 2 Stunden und ist mit vielen Kurven und Kehren bestückt. Auf dem Roque de las Muchachas steht einer der größten Observatorien. Da die Luft auf La Palma extrem sauber ist und keine Lichtverschmutzung herrscht, kann von hier aus perfekt in den Weltraum geschaut und gelauscht werden. Wir parken in der Nähe des Aussichtspunktes "Mirador des los Andenes" und wandern entlang des Kraterrandes bis zum Roque de las Muchachas. Hier kann man bis zum äußersten Aussichtspunktes des Roques, einem vorgelagerten Felsen, wandern. Von dort hat man einen fantastischen Blick in die Caldera hinein. Vom Roque aus laufen wir noch ein Stück Richtung Roque Chico und machen dann an einem vorgelagerten Hügel eine längere Pause. Auf einem flachen Steinplateau gönnen wir uns, bei tollem Ausblick einen Imbiss. Zurück geht es wieder auf dem selben Weg bis zum Auto. Beim Runterfahren vom Roque merken wir, wie warm es doch geworden ist. War es doch auf dem Roque sehr angenehm kühl und es weht beständig ein Wind. Ein Zwischenstop am Verkaufsladen eines örtlichen Weinhandels wird noch eingeschoben um den landestypischen Wein zu kaufen.

Am Mirador des Time gönnen wir uns dann noch einen Kaffee. Leider ist der nicht so toll wie die Aussicht. Nach einem tollen Tag mit super Fernblick bleiben wir heute in der Finca um unseren müden Glieder entspannen zu können.

Heute ist wieder ein Sightseeing-Tag eingeplant. Wir fahren nach Santa Cruz, wo wir die Innenstadt besichtigen, essen, trinken, einkaufen und den Tag verbummeln.

Da es Heute sehr heiß werden soll, entschließen wir uns an die Ostseite der Insel zu fahren, genauer zum Copu de la Galga. Das ist eine kleine Schlucht, die schattig und dicht bewachsen ist. Durch einen schattigen Wald mit unzähligen Vogelstimmen wandern wir stetig aufwärts, bis wir zu einem Aussichtspunkt kommen. Von dort hat man wieder einen tollen Blick auf das Meer. Wir machen eine kleine Trinkpause und steigen danach wieder abwärts Richtung La Galga und zurück zum Parkplatz. Auf der Rückfahrt halten wir noch an der Kirche der Madonna Las Nieves und sehen uns den reich geschmückten Madonnenaltar an. Ein Kaffeepause auf den Plaza vor der Kirche muss natürlich auch drin sein. Danach geht es wieder Richtung Finca.

Am späten Vormittag fahren wir mit dem Auto nach Mendo, das am westlichen Ufer liegt. An Mendo vorbei schlängeln wir uns auf der schmalen Asphaltpiste nach Oben, bis die Straße bei ca. 1100hm endet. Wir parken im Schatten, schlüpfen in die Wanderschuhe und schultern die Rucksäcke. Von hier nehmen wir den  Aufstieg zum Deseada, einer der vielen Vulkangipfel des südlichen Teils der Insel. Das erste Stück geht es an einem alten Lavastrom vorbei. Danach laufen wir durch die lichten Kieferwälder. Über kleine Rinnen kürzen wir den breiten Weg immer mal wieder ab. Am Kraterwanderweg angekommen halten wir uns links und steigen bald das letzte Stück zum ersten der beiden Gipfel auf, von wo wir eine gute Aussicht haben. Auch den zweiten Gipfel auf der anderen Seite der Senke können wir sehen. Nach einer kurzen Rast laufen wir dann zum zweiten Gipfel und von dort wieder abwärts zum Kraterwanderweg. Für den Rückweg nehmen wir wieder unseren Aufstiegsweg. Als wir am Auto ankommen, sind wir ziemlich erledigt, da man fast immer in voller Sonne läuft und der schwarze Lavaboden noch mehr Wärme abgibt. So freuen wir uns schon auf die kurze Heimfahrt zur Finca, wo schon eine kühle Dusche und ein kühles Getränk auf uns warten.

Heute fahren wir nach La Zarza, um uns die Felsenbilder der Ureinwohner anzusehen. Hierfür müssen wir wieder in den Norden der Insel fahren. Auf einem vorgegeben Pfad wird man zu den einzelnen Felsenbilder geführt, die teilweise noch sehr gut zu erkennen sind. Die Symbole sind leider bis heute nicht entschlüsselt. Zurück am Parkplatz steigen wir ab in den Barranco de la Zarza, eine tiefe Schlucht an einem Bachlauf entlang, der jedoch gerade kein Wasser führt. Trotzdem ist die Wanderung durch den dichten Wald sehr schön. Der Weg führt uns ein paar Hundert Höhenmeter abwärts nach El Pedro, wo der Barranco endet. Über einen Wanderweg steigen wir dann wieder auf zum Parkplatz.

Nach Ankunft in der Finca machen wir uns frisch und fahren an die Küste zum Abendessen.

Nach dem Frühstück auf der Terrasse fahren wir nach Vila de Mazo auf den Markt. Auf dem Weg zur Ostseite kommen wir in den Genuss eine Cascada zu sehen. Da ich so etwas noch nie gesehen habe, bin ich total fasziniert davon und mache vom Auto aus einige Bilder. Wir fahren direkt auf die Cascada zu und es sieht fast so aus, als wolle sie uns verschlucken. Dabei sind es ja nur Wolken die über die Gebirgskante herabfliesen.

Auf der Ostseite ist es wesentlich grüner und es blüht viel mehr als auf der Westseite. Das liegt daran, dass die Wolken hier meistens vom Osten her kommen und am Gebirge hängen bleiben, so dass die Feuchtigkeit am Hang kondensiert und für üppigeres Grün sorgt. Mazo ist ein nettes kleines Städtchen mit einem kleinen Markt wo wir Brot, Salz, Käse und anderes kaufen. Ein Spaziergang durch den Ort darf natürlich auch nicht fehlen. 

Vollbepackt fahren wir dann weiter an der Ostseite entlang Richtung Südspitze und dann wieder Richtung Finca. 

Gegen 21 Uhr spüren wir ein leichtes Erdbeben und wundern uns schon über unser wackelndes Bett. Noch aus dem Urlaub in Neuseeland wusste ich gleich auf welcher Homepage ich nachsehen muss, wo das Erdbeben sein Epizentrum hat. So erfuhren wir sehr schnell, dass es vor der Insel Madeira ein Seebeben gegeben hat, dass man auch auf La Palma gespürt hat.

Heute ist mal wieder eine Bergtour geplant. Hierfür fahren wir zum oberen Parkplatz am Pico Bejenado. Von dort steigen wir durch die lichten Kieferwälder hinauf zum Roque de Los Cuervos und weiter zum Gipfel des Pico Bejenado. Der Weg ist im unteren Bereich recht steil, aber dafür wird man mit einer tollen Aussicht in die Caldera belohnt. Oben gibt es eine ausgedehnte Brotzeit. Für den Abstieg wählen wir dann einen anderen Weg zurück zum Auto. 

Nachdem wir einen faulen Tag eingelegt haben, wo wir nach Los Llanos gefahren und durch die Stadt geschlendert sind, wollen wir am letzten Tag nochmal auf die Ostseite der Insel, in die Nähe von La Rosa. Oberhalb von La Rosa parken wir an einem Friedhof und steigen auf Richtung Roque de Niquiomo. Wir wollen nochmal die grüne und blühende Seite der Insel sehen bevor wir abreisen.