Dolomitenhöhenweg Nr. 1

Höhenmeter gesamt:          ca. 5.350hm Aufstieg

Kilometer gesamt:               ca. 68km

Zu viert wollen wir dieses Jahr einen Teil des Dolomitenhöhenwegs Nr. 1 machen.

Los geht es für Frank und mich am Mittwoch 29.07.2015 am Pragser Wildsee, wo wir gegen 10:00 Uhr loslaufen. Es ist wolkig, am Morgen hat es noch geregnet. Die Wolken hängen etwas tief, aber das schreckt uns nicht ab, solange es trocken bleibt. Der Weg steigt gleich an und so machen wir gut Höhenmeter. Die Wolken bleiben uns treu, aber sie sind nicht so dicht, dass wir den Weg nicht erkennen können.

In einem kleinen Zwischental, das bei Sonne und klarem Wetter bestimmt ganz toll aussieht, machen wir eine kurze Rast. Bald jedoch zieht es uns weiter, da der Wind recht frisch weht.

Ein Stück noch müssen wir aufsteigen bis wir die Ofenscharte auf 2388m erreicht haben. Leider lässt sich auch hier nur erahnen, wie die Umgebung aussieht, jedoch ist die Seekofelhütte (Rif. Biella) 2327m schon zu sehen. Wir steigen ab und erreichen die Hütte gegen 13:00 Uhr. Nach dem Einchecken und Frischmachen, gönne ich mir eine Gerstensuppe und einen Kaffee.

Eine Wetterbesserung tritt leider auch Nachmittags nicht ein, denn wir hatten gehofft, noch auf den Seekofel steigen zu können. Es beginnt leicht zu regnen und wir hoffen auf die Wetterprognose, die für den nächsten Tag wieder Sonne ansagt.

Die Seekofelhütte ist eine Alpenvereinshütte, so dass wir in den Genuss verbilligter Übernachtung und Essen kommen. Am späten Nachmittag treffen auch unsere zwei Mitwanderer ein. Sie mussten leider durch den Regen laufen. Bis zu ihrem Eintreffen vertreiben wir uns die Zeit mit Lesen.

Heute haben wir ca. 900hm und 6km gemacht.

 

Am Donnerstag stehen wir zeitig auf und starten nach dem Frühstück gegen 08:00 Uhr. Es ist sonnig, nur ein paar Wolken tummeln sich am Himmel. Ich geniesse die herrliche Aussicht und mache natürlich gleich ein paar Fotos. Kurzfristig haben wir uns für eine alternative, schönere Route entschieden, da wir sonst einen großen Teil der "Wanderautobahn", d.h. breite Forststrassen, gehen müssten. Der Weg ist zwar etwas länger und wir müssen mehr Höhenmeter aufsteigen, aber dafür landschaftlich schöner und bestimmt auch einsamer.

Der Weg ist wirklich sehr schön, wir laufen durch Hochtäler und sind, außer einer Person und einem Hund an einer Alm, die auf dem Weg liegt, die Einzigen weit und breit, außer natürlich den vielen Murmeltieren, die uns mit ihren Pfiffen begleiten.

Aufmerksam beobachten sie wohin wir uns bewegen. An einem Murmeltierloch direkt am Weg balgen sich zwei Jungtiere, sie haben noch keine große Scheu vor uns, nur das Alttier warnt und verschwindet im Bau. Als wir näher kommen, verschwinden auch die beiden Jungtiere. Sie sind jedoch so neugierig, dass sie immer wieder aus ihrem Bau herauskommen und uns beobachten. So gelingen dann ein paar sehr niedliche Bilder. 

Bald verlassen wir die Hochtäler und steigen ca. 150hm ab. Der Weg endet an der Forststrasse, wo wir auch wieder auf Menschen treffen. Hier sind die Mountainbiker unterwegs, die Forstwege sind dafür sehr gut ausgebaut.

Ein Stück laufen wir den Forstweg entlang, dann biegen wir rechts ab und steigen wieder ca. 250hm auf, zum Ücia Fodara Vedla 1966m. Auch dieser Weg ist leider schon eine kleine Wanderautobahn, jedoch nicht sehr frequentiert. Bald erreichen wir Ücia Fodara Vedla, wo wir eine Trinkpause einlegen. Von dort aus müssen wir gute 400hm absteigen, die hauptsächlich als enge Kehren auf einer Forststrasse zu gehen sind. Am Ücia Pederü 1548m gehen wir vorbei, um wieder aufzusteigen, Richtung Ücia Lavarella 2042m. Auf dem letzten Stück erwischt uns ein kleiner Regenschauer, aber es ist so warm und ich bin so durchgeschwitzt, dass ich die Regenjacke nicht anziehe und nur den Regenschutz für den Rucksack nehme.

An der Lavarellahütte gegen 15:30 Uhr angekommen ist der Regen schon wieder vorbei und wir können gleich auf die Terrasse sitzen und erstmal unseren Durst löschen. Die Lavarellahütte ist eine schöne Hütte die in einem wunderschönen Tal liegt. Die Dusche ist inklusive und die Wirtsleute sehr nett.

Heute haben wir ca. 900hm geschafft und mussten ca. 16km laufen.

Am letzten Tag des Julis verlassen wir die Lavarellahütte wieder gegen 08:00 Uhr und steigen sanft mit nur einer kleinen Steigung auf den Limopaß (Ju de Limo) auf. Der Weg führt uns wiederum durch ein wunderschönes Hochtal, wo neben Kühen auch Pferde mit ihren Fohlen grasen. Die Felsen zeigen ihre Falten in tollen Formen, man kann sehr gut sehen, wie die einzelnen Gesteinsschichten verformt wurden.

Auch so manches mutiertes Tier, wie der übergroße Frosch, findet sich am Wegesrand. Hoffentlich mag der nur Fliegen...

 

Bald schon erreichen wir den Abzweig zum Forcela dl. Lech 2486m, die Scharte, zu der wir hoch müssen. Hier steht eine Bank, wo wir eine Trinkrast einlegen.

Im Anschluss steigen wir auf die Scharte auf. Obwohl es nicht sehr steil ist, kann ich doch nicht schnell gehen, denn die Landschaft und die Berge um mich herum sind so toll, dass ich immer wieder stehen bleiben muss, um sie zu bewundern.

Oben an der Scharte wo wir gegen 11:00 Uhr ankommen, gibt es wiederum eine Trinkpause bevor wir den Abstieg zum Lech de Lagazoui beginnen. Dort wollten wir uns erstmal gemütlich an den See legen und faulenzen, außer Franz, der gleich die Wassertemperatur testet und eine kleine Schwimmrunde einlegt. Dies animiert auch andere Wanderer sich in die Fluten des Sees zu stürzen. Gegen 13:00 Uhr packten wir unsere Sachen und steigen wiederum in einer Scharte ab zum Ücia Scotoni, wo ich mir einen Kaffee göhne. Gegen 14:00 Uhr schultern wir unsere Rucksäcke und es geht wieder aufwärts. Zuerst zum Forc de Salars, von dort zum Forc Lagazoui auf 2573m. Das letzte Stück zum Rif. Lagazoui 2732m ist in steilen Kehren zu bewältigen, ach was gäb ich für ein Mulli, das mir den Rucksack hochträgt. Glücklicherweise sind an dem steilen Aufstieg alte Anlagen aus dem ersten Weltkrieg zu besichtigen. Somit kann ich immer wieder eine Pause einlegen, um die angelegten Stollen zu besichtigen und die Schilder zu lesen.

Gegen 17:00 Uhr kommen Marianne und ich dann endlich am Rifugio an. Unser Empfangskomitee Franz und Frank warten schon auf uns, sie sind einfach schneller als  wir zwei Frauen. Hier bekomme ich zusammen mit Marianne ein tolles Zweibettzimmer mit Balkon und Blick Richtung Süden in das Tal. Da die Dusche sehr teuer ist, mache ich eine Katzenwäsche und steige mit Frank noch auf den kleinen Lagazoui 2753m. Danach wird noch die Abendsonne auf der Terrasse genossen und mit den Mitwanderer, die wir auch schon auf den vorhergehenden Hütten getroffen haben, getratscht.

Der heutige Tag war mit ca. 1500hm und gut 15km einer der anstrengensten Tage für mich.

Der erste Tag im August beginnt schon sehr früh. Wie üblich muss ich um 5.30 Uhr auf die Toilette. Mit mir steht auch die Sonne auf und verzaubert die Berglandschaft um das Rifugio herum in ein wunderschönes Licht. Schnell hole ich meine Kamera und mache auf dem Balkon etliche Bilder. Ich bin nicht die einzige, auch andere halten die tollen Sonnenaufgangsszenarien bildlich fest.

Nach dem Frühstück, dass aus einem rießiges Buffet besteht, machen wir uns gegen 09:00 Uhr auf den Weg. Heute haben wir eine kurze Etappe, deshalb müssen wir nicht hetzen. Drei von uns wollen durch die alten Stollen, die im ersten Weltkrieg von den Österreichern angelegt wurden, gehen. Marianne fährt mit der Bahn ab.

Der Stollen den wir begehen, windet sich ca. 200hm durch den Fels nach unten und wird Spiralstollen genannt. Mit Stirnlampe und festem Schuhwerk ist er gut zu gehen, Helm wird empfohlen ist aber nicht unbedingt notwendig, außer man ist über 1,80 groß. Schlimmstenfalls stößt man sich den Kopf im niedrigen Stollen. Immer wieder zweigen Seitenstollen ab,  die zu Öffnungen führen oder als Lager genutzt wurden. 

Nach dem wir den Stollen verlassen, steigen wir in engen Kehren zur Talstation am Passo Falzarego ab. Dort treffen wir wieder Marianne und gefühlte 1000 Touristen, Busse, Motorradfahrer und Camper. Es ist die Hölle los und schon bald zieht es uns wieder weg von dem Ort.

Wir halten uns parallel der Passstrasse und steigen dann einen kleinen Wanderpfad auf zum Ref. Scoiatolli 2255m. Es ist ein schöner schmaler Pfad, auf dem uns nicht viele Menschen begegnen. Gegen Mittag erreichen wir das Refugio und ich genehmige mir eine Suppe. Danach beziehen wir unser Zimmer und geniessen die kostenlose Dusche.

Wiederum Frank und ich ziehen nochmals los und machen die Runde um den berühmten Kletterfelsen Cinque Torre. Unterhalb des Cinque Torre sind die Stellungen der Italiener aus dem ersten Weltkrieg als großes Freilichtmuseum zu besichtigen. Wir schauen uns alles an und lesen die informative Beschilderung. Auf dem Rückweg beginnt es leider zu regnen. Bis zum Abendessen vertreiben wir uns die Zeit mit Kartenspielen.

An diesem Tag sind nur ca. 6km gelaufen und ca. 350hm aufgestiegen.

 Am nächsten Tag begrüßt uns Regen beim Aufstehen. Somit lassen wir es ruhig angehen und geniessen erstmal das reichhaltige Frühstücksbuffet. Erst gegen 10:00 Uhr starten wir und auch der Regen hat ein Einsehen und hört auf. Unterhalb des Nuvolau nehmen wir einen schmalen Pfad. Dieser führt uns auf und ab durch eine wunderschöne Landschaft zuerst zum Passo Giau. Dort treffen wir wieder auf eine Passstrasse. Diese lassen wir schnell hinter uns und wandern weiter über das Forc di Zonia und Forc de Col. Piombin zum Forc Giau. Unterwegs lernen wir die Amerikanerin Bobby kennen, die auch einen Teil des Höhenwegs geht und ziemlich viel Gepäck auf ihrem Rücken mitschleppt. 

Die ganze Gegend ist toll anzusehen, die Kombination aus kahlem Fels und grünen Wiesen gefällt mir sehr. Durch das Mondevaltal laufen wir über das Forc Ambrizzola, wo wir eine kleine Pause einlegen. Von hier aus kann man in das Val Negra mit dem Lago de Federa sehen. Über das Forc Col Duro geht es dann leicht abwärts zum Forc Roan. Von hier aus kann man nach Cortina absteigen. Wir wollen nicht absteigen und begeben uns auf das letzte Stück bis zum Rif. Citta di Fiume 1918m, wo wir nachmittags ankommen.

Die Hütte ist brechend voll, laut Schild gab es einen Musiknachmittag und diverse Musikanten inkl. Puplikum sind noch da. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung und ein Lärmpegel wie im Bierzelt.

Schnell beziehen wir unser Zimmer, dass wir diesmal mit zwei anderen Personen teilen müssen. Nach dem Frischmachen im gemeinsamen Waschraum setzen wir uns in den Gastraum, wo es schon bald Abendessen gibt.

Wir sind ca. 700hm aufgestiegen und ca. 13km gelaufen.

Heute sind wir schon um 07:30 Uhr auf den Beinen. Vom Rif. Citta di Fiume laufen wir unterhalb des Pelmetto am Passo Staulanza vorbei bis zum Col de le Crepe Cavaliere. Kurz vor dem Col wollen wir uns noch die Dinosauerierfußabdrücke ansehen, die laut Karte nach einem kurzen Aufstieg, an den Felsen zu sehen sind. Oben angekommen, merke ich schon, dass ich als Laie, alles andere als Dinofußabdrücke hier erkennen würde.

So steigen wir wieder ab zum Col und dann weiter abwärts zur Strasse. Dort machen wir am Rif. Pala Favera eine Trinkpause. Danach steigen Frank, Franz und ich über die Forststrasse zum C. ra di Pioda auf. Marianne göhnt sich die Bahn, die einen Teil der Strecke bewältigt. Heute ist es sehr heiß, die Sonne brennt erbarmungslos auf uns nieder, keine Wolke am Himmel. Wir treffen uns an der Alm, wo wir noch eine Trinkpause einlegen. Danach steigen wir auf zum Rif. A. Sonino als Coldai 2132m. Dort ist unsere letzte Station.

Oben angekommen gönnen wir uns eine kühles Getränk. Auch hier sind viele Tagestouristen da, es herrscht ein Chaos in der Hütte. Später checken wir ein und beziehen unser kleines Zimmer, das sehr nett ist, aber wenig Platz für Gepäck hat. Die Dusche ist sehr teuer, aber trotzdem gönne ich sie mir heute. Frank und Franz wollen noch zum Laggo Coldai und dort baden. Marianne und ich geniessen die nachmittagliche Sonne auf der großen Terrasse und unterhalten uns mit den anderen Wanderer. 

Morgen geht es an den Abstieg nach Alleghe.

Heute waren wir gut 12km unterwegs und haben ca. 1000hm geschafft.

Nach dem Frühstück schultern wir die Rucksäcke und steigen auf die Forc Coldai hoch. Von dort kann man toll auf den Laggo Coldai blicken, wo wir Zelte sehen. Am See vorbei steigen wir ein kurzes Stück auf und durchwandern ein kleine Hochtal. Bald schon zweigt unser Weg ab und in steilen Kehren steigen wir in eine Schlucht ab. Der Pfad ist schmal und wir müssen viel steigen und zwischendurch auch an Seilsicherungen kraxeln. Im unteren Bereich kommen wir dann in den Wald, wo der Weg auch breiter wird. Gegen 11:00 Uhr erreichen wir Alleghe und setzen uns erstmal in eine Bierstube. Von hier aus organisieren wir ein Taxi, das uns wieder zum Pragser Wildsee bringt. Gegen 12:00 Uhr holt es uns ab, so dass wir gegen 14:00 Uhr wieder am See sind. Hier ist, im Gegensatz zu unserem Starttag, alles voll mit Menschen. Nach einem letzten Blick auf den See und die Umgebung treten wir die Heimreise an.

An diesem letzten Tag waren wir fast 7km unterwegs und sind gut 1400hm abgestiegen.