Berchtesgadener Land - da wo das Salz herkommt

Der Herbst zeigt sich auch im Oktober von seiner besten Seite und belohnt uns mit viel Sonne, angenehmen Temperaturen, tollen Farb- und Lichtspielen sowie wunderschönen Nebelansichten. Deshalb haben Manfred und ich noch ein paar Tage Urlaub genommen und wollen diese im eigenen Bundesland, genauer im Berchtesgadener Land verbringen.

Für mich, die es eher Richtung Allgäu oder Lechtal zieht, mal eine andere Ecke von Bayern, die es zu entdecken gibt.

Am Donnerstag nach unserem Vereinigungsfeiertag fahren wir früh los. Auf unserer Fahrt bahnt sich die Sonne einen Weg durch den Frühnebel und schenkt uns tolle Bilder. Heute wollen wir auf den Hochstaufen, der mit seinen 1771hm zwar keine Höhenrekorde bricht, aber ein toller Aussichtsberg ist und einem trotzdem über 1000hm Aufstieg abfordert. Wir haben uns für den Aufstieg über den steinernen Jäger entschieden, der lässt unser Kraxelherz höher schlagen, denn im oberen Teil, dürfen wir auch Hand an den Fels legen. In der Wand vor uns hören wir dann Glocken von Ziegen, die wir nach einigem Suchen, dann auch entdecken. Ganz so geschickt wie diese Bergziegen sind wir jedoch nicht.

Am Reichenhaller Haus vorbei, wollen wir zuerst zum Gipfelkreuz, wo uns schon eine fantastische Aussicht erwartet. Es ist recht windig, was uns tolle Wolkenspiele beschert, denn der Wind treibt die Wolken immer wieder an die Steilwand des nächsten Gipfels. Wir machen es uns bequem und lassen uns unsere Brotzeit schmecken. Auf unserem Abstieg besuchen wir noch das Reichenhaller Haus, wo wir uns auf der Sonnenterrasse noch ein Erfrischungsgetränk schmecken lassen. Dann geht es den etwas einfacheren Südabstieg zurück zum Parkplatz.

Für den heutigen Freitag haben wir den Königsee eingeplant. Mit dem Schiff wollen wir zuerst nach St. Barthalomä. Nach einem kleinen Rundgang steigen wir über den Rinnkendlsteig auf zum Aussichtspunkt Archenkanzel. Schon während des Aufstieg bewundern wir immer wieder die tolle Sicht auf den Königssee. Am Aussichtspunkt ist es recht voll, deshalb laufen wir gleich weiter zur Kührointalm. Dort gibt es erstmal eine Suppe und Mirabellenschorle, sehr lecker. Von der Alm steigen wir dann nach Königsee ab, wo auf dem großen Parkplatz unser Auto steht.

Am Samstag wollen wir nur eine kleine Tour machen. Deshalb besuchen wir die steinerne Agnes. Um zur Agnes zu kommen, müssen wir jedoch über/an der schlafenden Hexe vorbei und hoffen natürlich, dass sie nicht aufwacht.

Die steinerne Agnes ist eine besonder Felsformation, geformt durch die Naturgewalten. Sie befindet sich auf einem Höhenrücken im Lattengebirge. Für den Aufstieg wählen wir den Weg über den Rotofensattel. Am Vorderen und Mittleren Rotofen vorbei schlängelt sich der Weg am Südosthang entlang bis zur Rotofenalm, die gerade renoviert wird. Von dort steigt man einen kleinen Pfad nur wenige Meter hoch und schon kann man die Agnes bewundern. Naja besonders hübsch ist sie nicht gerade, aber trotzdem eine Attraktion. An der Alm vorbei nehmen wir dann auch gleich den Abstiegsweg, der uns mit tollen Aussichten auf das Tal hinab zum Parkplatz bringt.

Die schlafende Hexe lässt sich nur von der Ferne erkennen, der vordere Rotofen ist das Gesicht, der mittlere der Busen.

Den Sonntag nutzen wir für den Besuch von Berchtesgaden und dem Kraxn-Sonntag, dem verkaufsoffenen Sonntag in Berchtesgaden. Hier überlegen wir uns, dass es ja noch schön wäre, eine Übernachtung auf einer noch offenen Hütte einzuschieben. Unsere Unterkunft im Tal hatten wir nur bis Montag gebucht. Nach kurzer Überlegung reserviere ich zwei Schlafplätze auf der Blaueishütte, die noch bis 14.10.2018 geöffnet hat.

So verabschieden wir uns am Montag von unseren sehr netten Wirtsleuten und fahren zum Hintersee, wo wir unser Auto auf einem Wanderparkplatz abstellen. Noch schnell die Rucksäcke geschultert steigen wir am späten Vormittag zur Hütte auf. Der Weg ist leider, bis auf die letzten 300hm, ein Wirtschaftsweg, den auch die Hüttenwirte befahren. Trotzdem läuft es sich gut im Aufstieg und die Aussicht auf die gegenüberliegende Bergwände ist auch fantastisch. Nach knapp über 2 Stunden haben wir die 900hm überwunden und gönnen uns auf der sonnenbeschienenen Terrasse ein leckeres und sehr großes Kuchenstück, ausreichend für uns beide.

Danach müssen wir noch ein paar Höhenmeter Richtung Steinberg machen, um wieder Platz für das Abendessen zu schaffen.

Nach einer geruhsamen Nacht mit herrlichem Sternenhimmel und einem reichhaltigen Frühstück, steigen wir von der Blaueishütte zur Schärtenspitze mit ihren 2153m auf. Von hier aus können wir nochmal den fantastischen Blick zum Watzmannmassiv, dem Hochkalter, den Schneeresten des Blaueisgletschers, sowie zur Reiteralpe geniessen. Über einen Gratweg steigen wir in die Eisbodenscharte ab, folgen dem Weg zur Hochalm und über die Eckalm zur Schärtenalm, von wo uns der Wirtschaftsweg wieder zum Parkplatz bringt.

An der Eisbodenscharte können wir ein Rudel Gämse beobachten, die geschickt die fast senkrechte Steilwand bis zur Hälfte aufsteigt und dann in einer Nische des Felsens verschwinden. Hier haben sie wohl einen Rastplatz, der sie vor den Jägern unsichtbar macht.