MEIN GARTEN

Mein neues Projekt hat zwar nichts mit Alpen und Gebirge zu tun, aber mit Natur, deshalb darf es auch auf dieser Homepage Beachtung finden.

 

Seit Anfang März habe ich einen Garten. Diese befindet sich in unmittelbarer Nähe meiner Wohnung, d.h. ich muss nur meine beiden Etagen nach unten gehen, weitere 20 Meter und schon stehe ich mitten drin.

Der Garten befindet sich hinter unseren Garagen und wurde früher von anderen Mietern genutzt. Seit Jahren wird er nicht mehr genutzt und bekommt auch nur noch ein Mindestmaß an Pflege, soll heißen, es wird der Rasen gemäht.

 

Anfang März stand ich auf meinem Balkon, die Sonne lachte und ich sah wieder einmal in den verwilderten Garten. Kurzerhand beschloss ich, meine Hilfe dem Nachbar, der den Garten bisher "gepflegt" hatte, anzubieten. Er war sofort begeistert, zeigte mir gleich alle Gartengeräte, den Rasenmäher und natürlich auch den Garten. Neben Blumenbeeten (wenn man sie denn so nennen konnte) und ein paar Bäumen und Sträucher, gab es dort eine Terrasse. Diese war aber eher eine Müllhalde, denn dort lagen wild verstreut, alte Kunststoffstühle, -tische, Altholt und defekte Rundgrills.

Es war Freitag, schönes Wetter und so begann ich gleich mit den Aufräumarbeiten. Kaum zu glauben, was manche Menschen an Müll produzieren und dann alles liegen lassen. Mein kleines Auto war gleich voll mit dem Krempel, den ich am Samstag dann zur Wertstoffstelle bringen wollte. Leider habe ich damal kein Bild "vorher-nachher" gemacht.

 

Nachdem der Müll beseitigt war, konnte ich mich an das Schneiden der Bäume und Büsche machen, die rings um die Terrasse standen. Hier stehen rechts eine Zierkirsche, links ein Nadelbaum und ein mir bisher unbekannter Strauch, der sich mittlerweile fast zum Baum gemausert hat. Diese waren im Laufe der Jahre gut gewachsen und hatten die Terrasse zur Hälfte zugewuchert. Da ich noch nie ein Freund von Totalschnitten war, schnitt ich behutsam nur dort, wo ich Platz brauchte. Ich wollte erst beobachten, was im Laufe des Jahres alles an Pflanzen und Blüten zum Vorschein kommt.

Weiter ging es an der Südseite der Garagen, wo ich ebenfalls die Sträucher behutsam in Form brachte (d.h. abgestorbene und im Eingangsbereich hängende Zweige wurden entfernt). Dies nahm viel Zeit in Anspruch, schnell war der Tag zu Ende.

Am nächsten Tag, Samstag, hatte ich dann den ganzen Tag Zeit für den Garten. Das Wetter war wieder auf meiner Seite und deshalb fuhr ich schon früh auf die Wertstoffstelle, um den ganzen Müll loszuwerden. Danach ging es an die Beete, die größtenteils überwuchert waren vom Giersch, der schon begang zu wachsen und anderen Kräutchen. Mit dem Spaten und der Harke wurde der Boden gelockert und freigelegt. Da es noch früh im Jahr war, waren noch nicht viele Pflanzen zu sehen. Nur die Frühjahrsblüher, wie Hyazinten und Veilchen drängten sich ans Licht.

Langsam grub ich mich durch die langen Blumenbeete. Dabei entdeckte ich auch einige Zwiebelgewächse, Tulpen und Narzissen.

So arbeitete ich mich die nächsten Tage durch den Garten. Von Freunden und Familie erhielt ich viele Bodendecker und andere Pflanzen, die ich nach und nach einpflanzte. Nach dem ich die Terrasse gesäubert habe, stellte ich meine Gartenbank, die bisher auf dem Balkon stand, und meinen Campingtisch auf. Auch eine Regentonne wurde aufgestellt, damit ich immer kostenlos Giesswasser für die Blumen habe.

Eines Tage entdeckte ich im Garten eine Hummel immer in Bodennähe rumfliegen. Was die da wohl sucht, dachte ich noch bei mir. Da ich näheres wissen wollte, wurde das Internet um Informationen bemüht. Dort entdeckte ich, dass die Hummel wohl eine Königin sein musste und eine Behausung für den Aufbau eines Hummelvolkes suchte. Da ich Hummel total toll finde, fand ich schon bald raus, dass man so eine Behausung kaufen oder auch selbst machen konnte.

Ja so oder ähnlich soll es aussehen, das Hummelhaus. Da es für dieses Jahr schon zu spät ist für eine Hummelansiedlung, werde ich mir das Hummelhaus bis zum Sommer anschaffen oder selbst bauen und dann an einer schattigen Ecke aufstellen.

 

Von den Hummeln ist es natürlich nicht weit zu den Wildbienen. Seit Tagen schon besucht mich immer eine Biene auf dem Balkon und versucht in meinen Balkontürrahmen zu gelangen. Da mir klar ist, dass Honigbienen, niemals in einen Balkontürrahmen gehen würden, musste das eine Wildbiene sein.

Also wurde wiederum das Internet bemüht und ja, es war eine Rostrote Mauerbiene. Schon wie bei den Hummeln saugte ich alle Infos, die ich finden konnte, in mich auf und beschloss ein Wildbienenhaus anzubieten. Diese wollte ich auf jeden Fall selbst bauen, denn die gekauften, wurden auf den Wildbienen-Internetseiten sehr kritisch bewertet.

Nach dem ich ebenfalls gelesen hatte, dass viele Wildbienenarten vom Aussterben bedroht sind und viele Pflanzen nur von Wildbienen bestäubt werden, war für mich auf jeden Fall klar, eine entsprechende Nistmöglichkeit anzubieten. Natürlich darf neben der Nistmöglichkeit, die entsprechenden Pflanzen nicht fehlen. Leider können die Bienen mit unseren heutigen Blumenzüchtungen (Perlagonien, Begonien etc.) nichts anfangen, denn diese Blüten haben weder Nektar noch Pollen. Hier sind die alten Blumensorten und Stauden gefragt. Gut orientieren kann man sich an den alten Bauerngärten. Die waren Paradise für Bienen und Hummeln.

Aus diesem Grund habe ich die letzten Wochen, diverse Blumen und Stauden, die für Hummeln und Bienen Nahrung bieten, angepflanzt. Auf der Terrasse stehen viele Töpfe und Kästen, in denen Bienenpflanzen ausgesäht wurden. Wichtig ist, dass den Bienen und Hummeln von März bis in den Spätherbst hinein Blüten angeboten werden, die ihnen Nahrung liefern. Im Frühjahr gibt es meistens eine Fülle von Blüten (Winterlinge, Obstbäume etc.) die blühen und Nahrung liefern. Sind diese dann verblüht, bleibt meist nicht mehr viel für die fleisigen fliegende Helfer. Da sollte man dann darauf achten, dass man Blumen und Stauden pflanzt, die nacheinander blühen und natürlich auch für die Insekten gut sind.

Nachdem ich nun im Internet diverse Zubehörteile für das Nisthaus gekauft habe, habe ich heute mit dem eigentlichen "Haus" angefangen. Aus normalen Fichtenholz habe ich ein Regal gebaut (80cm hoch, 40cm breit und 25cm tief), mit zwei Zwischenböden. Das Haus habe ich mit einem überstehenden Dach ausgestattet, auf das noch Dachpappe kommt, damit kein Wasser eindringen kann.

Auf dem linken Bild sieht man die Grundform mit den beiden Zwischenböden. Ich habe Kanthölzer als zusätzliche Verstärkung gemacht.

Auf dem rechten Bild dann das Dach (von hinten), dass nach vorne geneigt ist, damit es nicht hineinregnet. Der erste Anstrich mit Wetterschutzfarbe (natürlich Bienenfreundlich) wurde ebenfalls schon von mir aufgebracht. Morgen kommt der zweite Anstrich und die Dachpappe darauf.

Das Insektenhaus wird mit Ausrichtung Südseite aufgestellt, denn die Bienen mögen es gerne sonnig und warm. Mit der Rückseite steht es an einem geschlossenen Zaun, ist somit auch von hinten geschützt. Für die Innenausstattung habe ich Bambusröhren, Pappröhren aus wasserfestem Papier, Niströhren aus Holz, Ziegel mit speziellen Bohrungen (normale Hohlziegel haben zu große Öffnungen), dicke Äste von Obstbäumen und Hartholz das ebenfalls mit entsprechenden Bohrungen versehen ist, ausgesucht. Das Haus bekommt noch Füße und steht zusätzlich auf Steinen. Darunter möchte ich dann noch zwei Tontöpfe stellen, einen umgedreht mit Stroh für die Ohrzwicker (fressen u.a. Blattläuse), der andere Topf wird mit Sand gefüllt. Eine Wildbienenart nistet im Sand, vielleicht findet eine meinen Tontopf.

Ein paar Impressionen aus meinem Garten:

Bild oben links: Anfang April blühte die Stechpalme, die bei sehr vielen Insekten beliebt ist. Leider ist sie mittlerweile verblüht.

Bild oben rechts: Diese Staude ist auch sehr schön, leider sind die Blüten überhaupt nicht interessant für Insekten, aber ich finde sie trotzdem schön anzusehen.

Bild unten links: Diese Christrose fand ich unter einem der Sträucher. Ich habe sie erstmal ein wenig freigeschnitten. Sie blüht übrigens seit Anfang März bis zum heutigen Tag.

Bild unten recht: Mein kleiner schattiger Platz.

 

Vor dem Insektenhaus habe ich mir noch ein Loungsofa gebaut. Ich wollte gerne auf der Terrasse gemütlich sitzen und auch mal ein Nickerchen machen. Als ich im Internet nach geeigneten Gartenmöbeln geschaut habe, wurde mir fast schlecht, da die Preise wirklich enorm hoch sind. Da dachte ich mir, so etwas kann ich auch selbst bauen. Vier Paletten entsprechend bearbeitet, eine Rückenlehne, Schaumstoff oder eine Matratze als Unterlag und ein paar kuschlige Kissen sollten reichen.

Die Paletten sind fertig, müssen jedoch noch mit Wetterschutzfarbe behandelt werden. Dafür muss es aber einen ganzen Tag sonnig sein, damit die Farbe auch richtig trocknet. Leider war diese Woche das Wetter bei uns nicht wirklich schön. Zur Überbrückung schaue ich schon mal nach der einer geeigneten Sitzunterlage und entsprechenden Kissen, sowie einem schönen Stoff zum Überziehen.

Neben den Hummeln, Bienen, Wespen etc. teile ich meinen Garten mit einer Vielzahl von anderen "Lebewesen". Sei es die Horde von Feldsperlingen (manchmal bis zu 20 Stück), die in den Bäumen in meinem Garten sitzen und gehörig Krach machen. Sie nisten unter dem Dach unter dem auch ich lebe. Dann besucht mich regelmäßig ein Rotkelchen, dass vorallem am Spätnachmittag nach Kleintieren und Insekten im Garten sucht.

Ein Amselpaar, dass in der Nähe nistet, sucht meinen Garten ebenfalls täglich zur Insektensuche auf. Sie haben es vorallem auf meine fetten Regenwürmer abgesehen. Zum Dank bekomme ich, wenn ich nachmittags draussen im Garten bin, immer ein Liedchen vom Amselmann gesungen (ja ja ich weiß, dass ist nicht wirklich für mich, aber trotzdem schön).

Nicht vergessen darf ich die Stare, die wie die Amseln regelmäßig zum baden und fressen kommen.

Ich habe zwei Vogeltränken aufgestellt, die fleissig genutzt werden. Für die Insekten habe ich kleine Holzleisten ins Wasser getan, damit diese ebenfalls trinken können, ohne hineinzufallen.

Auch das Rotschwänzchen schaut zwischendurch vorbei, um Insekten im Flug durch meinen Garten zu jagen. Und Nachbars Katze schaut vorbei, in der Hoffnung, einen der vielen Vögel zu fangen.

2. Mai 2014

Tatjana

 

PS: Alle Infos über die Mauerbienen, Hummeln, Insektenhäusern und Möbeln aus Paletten findet ihr in diversen Seiten im Internet.

2016 ein weiteres Gartenjahr

Der Garten wächst und gedeiht. Die Blumen breiten sich aus und mittlerweile ist das Bienenhaus gut besetzt. Auch die Igel fühlen sich sehr wohl im Garten, im Sommer über hat ein Igel meine selbstgebaute Igelbehausung als Tagesquartier genutzt. Jetzt im Dezember schläft er im Igeldomizil seinen Winterschlaf. Die Vögel waren dieses Jahr auch zahlreich im Garten vorhanden, um sich an den Futterplätzen den Bauch vollzuschlagen und die Mäuse fühlen sich nach wie vor im Gartenhaus zwischen dem Holz sehr wohl.

Die Feuerschale mit dem Grill waren dieses Jahr nicht ganz so oft im Einsatz wie das Jahr davor.

Für nächstes Jahr habe ich mir vorgenommen, einen kleinen Gartenteich anzulegen. Das passende Behältnis habe ich bereits gefunden, es fehlen noch die Pflanzen und das Zubehör. Ich hoffe dann die Libellen öfters im Garten zu sehen. Aber erst einmal kommt der Winter und der Garten ruht unter seiner Laubschicht.

Noch ein paar Bildimpressionen des Jahres:

2017 bin ich in ein Reihenhaus umgezogen. Der Garten wurde etwas kleiner, trotzdem versuche ich auch hier, die Natur zu achten und viel für die Insekten zu bieten. Nebenbei habe ich Platz geschaffen, um Tomaten und anderes leckeres Gemüse auf der Terrasse und auf dem Balkon anzubauen.