Schladminger Tauern - Land der tausend Seen

Nachdem ich bereits 2016 in den Schladmingern Tauern wandern war, wollte ich unbedingt nochmals in diese wilde und ursprüngliche Gegend fahren.

Mit drei weiteren Wanderwütigen fuhren wir im Juli per Bahn nach Schladming. Vom Hochwurzen aus wollten wir in 7 Etappen durch die Schladminger Tauern von Hütte zu Hütte bis St. Nikolai wandern.

Nach Corona-Lockdown und Grenzschließungen in Europa waren wir froh, dass unsere geplante Mehrtageswandertour stattfinden konnte.

Die Hüttenübernachtungen hatten wir zum Glück bereits im Februar gebucht, so dass wir jetzt keine Schwierigkeiten hatten, einen Platz auf den Hütten zu bekommen. Nur die letzte Etappe mussten wir canceln, da uns Knie und Schulterprobleme plagten.

Am späten Vormittag, gegen 10:00 Uhr kamen wir mit der Bahn in Schladming an. Das Wetter begrüßte uns mit einem Regenschauer, so dass wir erstmal die Regenklamotten und die Regenhüllen rausholen mussten. Vom Bahnhof liefen wir zur Talstation der Gondelbahn, die wir geschlossen vorfanden. Zum Glück konnte uns eine Einheimische weiterhelfen und empfahl uns den Bus zur Tauernalm zu nehmen und von dort aus auf den Hochwurzen zu fahren. Nachdem wir zum nicht weit entfernten Busbahnhof gelaufen waren, kam auch schon bald der passende Bus, der uns zur Bergbahn brachte. Von dort ging es dann direkt nach oben, wo uns schon wieder ein wenig Sonne erwartete. Die Aussicht war grandios, ich konnte sogar meinen Berg, den Grimming in der Ferne sehen.

Nach einer kurzen Brotzeitpause schulterten wir gegen 12:30 Uhr die Rucksäcke und machten uns auf den Weg zur Ignaz-Mattis-Hütte, unserer ersten Unterkunft. Über einen aussichtsreichen Gratweg wanderten wir auf und ab Richtung Süden, vorbei an etlichen kleinen Gipfeln. Das Wetter wechselte sich mit Regen- und Sonnenpassagen ab, was uns aber nicht störte, dafür war der Fernblich zu schön. Im Abstieg zur Ignaz-Mattis-Hütte kamen wir an etlichen schönen Seen vorbei, teilweise noch mit einem Schneerand versehen. Passend zum Abendessen kamen wir um 17:45 Uhr an der Hütte an. Nach Einchecken und Frischmachen gab es auch schon ein gute Abendessen. Von unserem Zimmer aus hatten wir einen tollen Blick über die Giglachseen.

Unser Tagespensum: 11km, 870hm

Nach einem gemütlichen Hüttenfrühstück ziehen wir gegen 9:00 Uhr los. Unsere heutige Etappe ist etwas kürzer, so dass wir uns Zeit lassen können.

Zuerst laufen wir von der Hütte entlang der Giglachseen und können nochmals diese tolle Aussicht genießen. Hinter den Seen steigen wir dann auf die Rotmandlspitze mit 2453m Höhe auf, die wir nach 2 Stunden erreichen. Dort machen wir eine längere Pause mit Brotzeit und genießen die tolle Aussicht. Es ist zwar etwas windig und die Sonne wechselt sich mit den Wolken ab, aber es bleibt trocken.

Am Sauberg vorbei, über ein Schneefeld lassen wir links das Krukeck hinter uns und machen uns auf den Abstieg zur Keinprechthütte, die wir gegen halb Drei erreichen. 

Dort gönne ich mir einen Kaffee und einen Kuchen. Nach der Anmeldung mache ich mich frisch und wasche mir die Haare. Das ist gar nicht so ohne, denn das Wasser ist extrem kalt, aber zum Duschen habe ich keine Lust. Die Hütte ist nicht sehr groß, hat aber noch ein paar Nebengebäude mit Schlafplätzen. Beim Abendessen sitzen wir im gemütlichen Gastraum. Der Abend wird nicht lang, denn Morgen wird die Etappe etwas länger sein.

Unser Tagespensum: 6km, 570hm

Heute starten wir etwas früher für unsere Tour. Nach dem Frühstück geht es gegen 8:00 Uhr los. Wir steigen zur Trockenbrotscharte 2237m hoch, wo es zum Glück kein trockenes Brot gibt :-). Von dort war geplant zur Landawirseehütte abzusteigen und von der Hütte wieder auf die Gollingscharte aufzusteigen. Auf der Karte konnte ich sehen, dass es auch einen Höhenweg oberhalb der Landawirseehütte gibt. Nach dem uns der Hüttenwirt versichert hat, dass der Weg seit 2 Tagen frei ist, beschließen wir diesen Weg zu nehmen.

So steigen wir nur ein kleines Stück aus der Scharte ab und zweigen dann in den Höhenweg ein. Es ist ein schmaler Weg, der sich aber problemlos gehen lässt. Von dort haben wir eine tolle Aussicht über das Tal und zur Gollingscharte. Immer wieder müssen wir stehen bleiben und Fotos schießen oder die Aussicht genießen. Kurz bevor der Höhenweg dann in den Aufstiegsweg zur Scharte einbiegt, müssen wir ein etwas schwieriges Schneefeld überqueren. Es ist sehr steil und die Halteleine kann nur eingeschränkt genutzt werden. Aber gemeinsam bewältigen wir das Schneefeld und kommen gut zum Ende des Höhenwegs. Der Höhenweg hat uns gut 250hm und eine Stunde Zeit gespart.

Bevor wir auf die Gollingscharte aufsteigen, machen wir eine Brotzeitpause. Der Weg zur Scharte führt ebenfalls über Schneefelder, doch ist der Aufstiegsweg gut ausgetreten. Oben an der Scharte verweilen wir nur kurz, da es sehr windig ist und bereits hohe Wolken herannahen. So machen wir uns schnell an den Abstieg über den steinigen, steilen Weg und versuchen bis zum nahenden Regenschauer so weit wie möglich unten zu sein. 

Im Übergang vom Steinfeld zu den Wiesen erwischt uns dann der Regen doch noch, aber er dauert nur kurze Zeit. Der Weg führt uns durch ein wunderschönes Hochtal mit vielen Wasserfällen und Bachläufen. Eine Herde Pferde grast friedlich.

Gegen halb Drei sind wir dann an der Gollinghütte und können noch auf der Terrasse die letzten Sonnenstrahlen genießen.

Unter Tagespensum: 9km, 760hm

Am heutigen Tag erreichen wir unseren höchsten Punkt, den Greifenberg mit 2618m. Schon früh sind wir auf den Beinen und verlassen die Gollinghütte gegen dreivierte Acht. In der Nacht hat es geregnet und die Wolken hängen noch schwer in dem Tal. Der Weg führt uns durch dichtbewachsene Wiesen, alles etwas glitschig, so dass wir gut aufpassen müssen, um nicht wegzurutschen. Auf dem Greifenbergsattel ist es neblig und es liegen noch viele Schneereste. Auf den letzten 150hm bläst uns der Wind gehörig um die Ohren, alle wird angezogen, was der Rucksack hergibt. Nach drei Stunden erreichen wir den Greifenberg, der sich leider in Wolken hüllt, so dass wir keine Aussicht haben. Da ist sehr schade, denn der Blick in den Klafferkessel soll sehr schön sein.

Zu zweit bleiben wir noch etwas am Gipfel an einem windstillen Fleck, in der Hoffnung auf einen besseren Blick. Doch schon bald machen wir uns auf den Abstieg über die obere Klafferscharte in den Klafferkessel. Auch die Sicht wird etwas besser, so dass man bald mehrere Seen sehen kann.

Wir beschließen am größten der Seen eine Pause einzulegen. Danach laufen wir weiter zur unteren Klafferscharte und steigen noch den restlichen Weg bis zur Preintalerhütte ab, die wir gegen halb Vier erreichen. 

Auf der Preintalerhütte habe ich bereits 2016 geschlafen und finde die Hütte sehr schön. Wir bekommen ein großes Zimmer und können uns schön ausbreiten. Natürlich sitzen wir noch bei Kaffee und Bier auf der Sonnenterrasse.

Unser Tagespensum: 8,5km, 980hm

Von der Preintalerhütte führt uns unser Weg heute zur Putzenalm, einer netten kleine Alm mit Streichelzoo in einem tollen Hochtal, umgeben von Wasserfällen. Unsere vierte Mitwanderin steigt heute ab ins Tal nach Schladming, da sie Probleme mit den Knien hat.

Früh sind wir unterwegs Richtung Waldhorntörl. Von dort steigen wir etwas ab und machen am Anger See eine Pause. Danach müssten wir wieder nach oben zur Kaiserscharte. Von der Kaiserscharte geht es dann stetig bergab. Leider beginnt es nach kurzer Zeit beim Abstieg von der Kaiserscharte zu regnen. Der Regen begleitet uns bis kurz vor der Hütte. Dadurch wird der Abstiegsweg ziemlich rutschig und wir müssen höllisch aufpassen nicht auf den Hintern zu fliegen.

An der Putzenalm angekommen gibt es nach dem Zimmerbezug erstmal eine warme Dusche im Freien. Danach setzen wir uns gemütlich an die Alm und genießen noch die Sonnenstrahlen.

Unser Tagespensum: 9km, 830hm

Von der Putzenalm steigen wir ab zur Breitlahnhütte. Von dort bringt uns der Talbus zum Bahnhof nach Stein, von wo aus wir den Zug nach Schladming nehmen. Dort treffen wir unsere vierte Wanderin wieder. In Schladming verbringen wir eine Nacht, bevor wir mit dem Zug wieder nach Hause fahren.