Auf den Spuren der Raubritter am Grimming

Nachdem mein Vater im Rahmen seiner Ahnenforschung auf das namensgleiche Bergmassiv Grimming gestoßen war, wollte ich diesen natürlich auch besteigen.

Anfang Juli nutzten Manfred und ich die Gelegenheit für ein verlängertes Wochenende und fuhren mit Wanderausrüstung und E-Bikes im Auto, in die Steiermark. Unser Quartier hatten wir in Tauplitz, was ein guter Ausgangspunkt für unsere Touren war. Im Süden von Tauplitz das Grimmingmassiv, im Norden das Tote Gebirge.

Der Grimming ist ein isolierter Gebirgsstock, der noch zum Dachsteingebirge zählt. Er besteht aus mehreren Einzelgipfeln, wovon der Hauptgipfel mit 2351m der Höchste ist. Seine Besteigung gilt als schwer. Neben sehr vielen Höhenmeter (Nordseite ca. 1600hm/Südseite ca. 1700-1800hm), sind auf dem Nordanstieg gut 500hm an Kraxelei zu bewältigen. Sie sind mit einer 1er Bewertung zwar nicht schwer, aber aufgrund der Länge, doch kraftraubend. An der Südseite gibt es zwei Möglichkeiten für den Aufstieg. Einmal den etwas einfacheren Weg, der nur kleine seilgesicherte Kraxelstellen beinhaltet oder für die Kletterwütigen den Süd-Ost-Grat, der jedoch mit Kletterstellen 2+ nur was für wirklich geübte ist.

Am Samstag fuhren wir sehr früh los, sollten doch die Ferien in etlichen nördlichen Ländern beginnen und wir rechneten mit etwas mehr Verkehr. Nachdem wir jedoch gut durch kamen, machten wir am Hallstädter See noch eine Frühstückspause, ehe wir gegen 7:30 Uhr Tauplitz erreichten. Wir parkten am Hotel und schnürten die Wanderstiefel. Die Regenklamotten wurden auch eingepackt, da es zwischendurch immer wieder mal ein paar Minuten regnete.

Von Tauplitz aus stiegen wir auf zum Steirersee, auf ca. 1500hm. Außer einem Bergjogger waren wir auf diesem Pfad alleine unterwegs. Als wir am Seerundwanderweg ankamen, waren wir dann plötzlich von vielen Wanderer, ganze Großgruppen "umzingelt". Der Seenrundwanderweg der an den vier großen Seen entlang führt, ist sehr beliebt. Noch dazu bringt einen eine Sesselbahn auch ohne große Mühen nach oben.

Vom Steirersee folgen wir in einem Auf- und Ab dem Weg zum Schwarzensee und weiter zur Leistalmhütte. Von hier aus wollen wir den Roßkogel besteigen. Nach der Hälfte des Aufstiegs beginnt es zu regnen und es ist kein Ende in Sicht. So beschließen wir wieder abzusteigen und den Weg zurück zum Schwarzensee zu gehen, von wo aus wir auf einem anderen Weg den Abstieg machen. Dieser führte unsdann wieder zum Hotel.

Am heutigen Sonntag weckt uns die Sonne und der blaue Himmel strahlt.

Wir wollen heute eine große Runde, rund um den Grimming mit den E-Bikes drehen. Bei dieser Runde umrunden wir das Grimming- und das Kammspitzmassiv. Von Tauplitz rollern wir erstmal abwärts ins Tal auf den Salzkammergut-Radweg. Dem folgen wir bis zum Schloß Trautenfels und wechseln dann auf den Ennsradweg Richtung Westen. Beide Radwege schlängeln sich wunderschön durch die beiden Täler, mal aufwärts, mal abwärts und mit tollen Ausblicken auf die umliegenden Berge. Bei Öblarn verlassen wir das Tal und fahren über die Hügel nach Gröbming. Ab Gröbming führt uns eine Straße in die Schlucht zwischen dem Kammspitz und dem Stoderzinken. Ab dem letzten Parkplatz wird die Straße zum Forstweg und ab dem Eingang der Schlucht steigt der Weg dann gleich erstmal rapide an. Mit Muskel- und Stromkraft werden die Kehren gemeistert. Nach der Schlucht steigt der Forstweg dann in vielen Kurven und unterschiedlichen Steigungen auf, bis wir auf ein schönes Hochtal kommen, mit zwei Almen. Wir stoppen gleich an der ersten und genehmigen uns eine Kaiserschmarrn und einen steirischen Krapfen. Nach verdienter Pause rollern wir dann abwärts Richtung Salzastauchsee. Die Forststrasse windet sich durch den Klausgraben, ein Bach folgt der Forststraße, landschaftlich wunderschön. Vom Stausee sehen wir nur noch den nördlichsten Teil. Von hier fahren wir wieder auf den Salzkammergut-Radweg, den wir bei Tauplitz verlassen und zum Hotel hochkurbeln.

Mit fast 65km und über 1100hm haben wir uns dann auch ein kühles Bier auf der Terrasse des Hotels verdient.

Montag steht die Grimmingbesteigung an, denn der Tag verspricht maximale Sonnenstunden und fast wolkenlosen Himmel.

Schon um 6:00 Uhr klingelt unser Wecker. Da es Frühstück erst ab 8:00 Uhr gibt, haben wir uns ein Frühstückpaket machen lassen, bekommen jedoch auch um 6:30 Uhr einen Kaffee zum wach werden.

Mit dem Auto fahren wir zum Parkplatz der Skiflugschanze Kulm. Hier beginnen wir unseren Aufstieg. Zuerst in Kehren an der Schanze entlang, queren wir diese dann und laufen um den Kulmkogel herum. Vor der Ortschaft Kulm biegen wir in den Wald ein. Etliche Höhenmeter sind durch einen Wald zu steigen, in dem wir außer Vogelgezwitscher und einem Bach, keine Fremdgeräusche hören. Dann lichtet sich der Wald und wir peilen langsam die erste Kraxelstelle an. Nach den ersten Kraxelmetern folgt wieder Gehgelände durch ein Schotterkar. Hier tummeln sich auch zwei Gamsen. Nach dem Schotterkar beginnt dann die eigentliche Kraxellei bis kurz vor dem Gipfel. Der Fels ist griffig und trocken. Die Stufen gut zu machen. Aufgrund der Steinschlaggefahr haben wir schon gleich zu Beginn unsere Kletterhelme aufgesetzt. Die Kraxelei nimmt kein Ende und doch sehe ich irgendwann das Gipfelkreuz. Von der Ausstiegsstelle zum Kreuz sind es dann nur noch wenige Meter über eine Kuhle, in dem ein Notbiwak steht. Dann sind wir nach 4 1/2 Stunden oben und staunen über die fantastische Aussicht zum Dachstein, den niederen Tauern und in die östlichen Gebirgsteile.

Nach einer Trink- und Brotzeitpause beschließen wir, nicht wieder den selben Weg abzusteigen, sondern über den einfacheren Südanstieg. Vom Kreuz folgen wir dem Pfad über eine Schulter zum Multereck 2176m, dann steigen wir über Schotterkare und seilgesicherte kurze Steige ab, bis wir an der Grimminghütte ankommen. Hier gibt es eine kurze Pause, bevor wir nach Untergrimming absteigen, von wo wir mit dem Taxi zum Auto gebracht werden.

1600hm im Aufstieg und 1700hm im Abstieg, was für eine Leistung.

Zur Muskelkatervorbeugung radeln wir am Dienstag nach dem Frühstück noch von Bad Mitterndorf die Straße zur Tauplitzer Alm hoch. Nach einer kleinen Kaffeepause roller ich dann die Straße wieder runter, Manfred nimmt den Trailweg nach unten, wo wir uns am Auto treffen, um zur Rückfahrt nach Hause zu starten.